Zurück zum Ursprung
„Aus Alt mach Neu“ – manchmal kann das auch bedeuten: „Aus Neu mach wieder Alt“. So geschehen beim Bischof-Sproll-Haus, einem katholischen Diözesanzentrum in Ulm. In einem preisgekrönten Sanierungsprojekt hat das Architekturbüro Braunger Wörtz den Gründerzeit-Bau wieder an seine elegante historische Optik herangeführt und durch einen nicht minder eleganten modernen Zubau ergänzt.
Dass Berthold Braunger, Marcus Wörtz und ihr Team sensibel und stimmig mit historischer Bausubstanz umzugehen verstehen, haben die Architekten schon mehrfach bewiesen – nicht zuletzt bei ihren eigenen Büro- und Atelierräumlichkeiten, für die sie die Ruine eines ehemaligen Terrazzowerks in Blaustein nahe Ulm mit viel Liebe und Gefühl revitalisiert haben. Dieses feinsinnige Verständnis und geschickte Händchen für historische Architektur war auch nötig für die Arbeit am Ulmer Bischof-Sproll-Haus, das eine bewegte Bau- und Nutzungsgeschichte hinter sich hat: 1902 als Verwaltungsgebäude errichtet, wurde der Gründerzeitbau mehrfach aus- und umgebaut – und schließlich im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Wie so oft, wurde der Bau in den Nachkriegsjahren nur notdürftig wiederhergestellt und mit den Jahren immer weiter „verschlimmbessert“. 1986 ging das Gebäude schließlich in den Besitz der Kirche über, die sich nach der Jahrtausendwende zu einer umfassenden Sanierung entschloss. Mit Braunger Wörtz fand der Auftraggeber den optimalen Partner dafür.
Begegnungsort
Das Bischof-Sproll-Haus, in dem unter anderem die katholische Caritas untergebracht ist, ist mehr als ein nüchterner Verwaltungsbau. Es ist ein Begegnungsort von Helfenden und Hilfesuchenden, der den Geist christlicher Nächstenliebe atmet. Diesen Geist spürbar zu halten, war ein zentraler Anspruch der Architekten: Respekt vor der historischen Substanz, ein Dialog von alten und neuen Materialien, eine hochwertige, harmonische und einladende Raumgestaltung. So galt es zuerst, den Charakter des Gründerzeitbaus vom Firnis der zahllosen Umbauten zu befreien: Eine Doppelgarage im Innenhof und ein außenliegender Aufzugsschacht wurden entfernt, das ungenützte historische Eingangsportal reaktiviert und die Fassade in ihrer ursprünglichen Farbgebung saniert. Farblich abgestimmt auf die cremeweißen und altrosa Töne an der Fassade sind die von Noll Fensterbau neu gefertigten Eichenholzfenster. Auf ihnen sorgt die hochwertige Fensterlasur Aquawood Finapro von ADLER für hervorragenden Witterungsschutz und eine elegante Optik, die einen modernen Akzent in Harmonie mit der historischen Gesamtansicht setzt.
Harmonie von Alt und Neu
Den neu geschaffenen Freiraum im Innenhof des Bischof-Sproll-Hauses nutzten Braunger Wörtz Architekten für einen eingeschossigen Zubau, der als Tagungsraum dient. Er übersetzt die authentisch wiederhergestellte historische Ansicht des Ensembles in eine zeitgenössische Interpretation. Die Sichtbeton-Fassade des monolithischen Pavillons zitiert in ihrer Farbgebung die Steingewände des Gründerzeitbaus, und auch das Eichenholz an den Fenstern des Hauptgebäudes findet sich an den großzügigen Glaselementen wieder, die den Tagungsraum an zwei Seiten zur Umgebung öffnen. Die bodentiefe Pfosten-Riegel-Fassade wurde von Scheifele Fenster- und Innenausbau mit dem Beschichtungsaufbau Ligno+ von ADLER veredelt, der durch seine hohe Transparenz den natürlichen Charakter des Eichenholzes besonders gut zur Geltung bringt und es gleichzeitig verlässlich vor Bewitterung und UV-Strahlung schützt. Die stimmige Gesamtgestaltung des neuen Bischof-SprollHauses wurde 2020 durch die Hugo-Häring-Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten gewürdigt. „Durch die Sensibilität bleibt ein wertvoller städtebaulicher Typus erhalten und mit der Ergänzung um einen wichtigen zusätzlichen Begegnungsort erweitert. Die oft gestellte Bauaufgabe ‚Bauen im Bestand‘ wurde hier vorbildlich gelöst.“ – dem ist nichts hinzuzufügen!
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