Spiel-Platz aus Holz
Es heißt nicht umsonst: Kindergartenplatz. Denn Kinder brauchen Platz. Zum Laufen, Spielen, Verstecken, Toben. Deshalb haben lübeck summa architekten mit der Erweiterung eines Kinderhauses in Kalchreuth, Deutschland, nicht nur neue Kindergartenplätze geschaffen, sondern aus der Platznot eine Tugend gemacht: In ihrem schmalen, langgezogenen Holz-Zubau wurde sogar der Flur zum Spielplatz.
Auch wenn sie im grauen Kleid daherkommt – mit dieser „Villa Kunterbunt“ hätte Pippi ihre helle Freude. Denn der Zubau zu dem bestehenden Kindergartengebäude vereint so ziemlich alles, was der starken Querdenkerin ein Anliegen war. Gespielt wird nicht (nur) brav in den Gruppenräumen, sondern überall, wo man Lust dazu hat. Auch – oder gerade – im Flur: Also nichts mit „still am Garderobenplatz sitzen bleiben“, „nicht laufen am Gang“ und „der Mund ist zu, der Schlüssel fort und jetzt kein Wort“ in den heiligen Vorhallen. Der „Spielflur“, aus einer baulichen Notwendigkeit entstanden, wurde zum Highlight für die Kids. Ein Raumgewinn, den sie, aber auch die Betreuer, nicht mehr missen wollen.
Einseitig vielseitig
Die Ausgangslage war klar: Die „Villa Kunterbunt“ benötigte dringend mehr Platz. Doch wie diesen schaffen? Das war die große Herausforderung. „Auf dem vorhandenen Grundstück bot sich ein schmaler, länglicher Zubau an“, schildert Marc Summa von lübeck summa architekten in Erlangen. Zumal ja auch die großzügigen Spiel- und Experimentierflächen im Freien so gut wie möglich erhalten bleiben sollten. Also schlug das Architektenteam einen längsseitig flankierenden Neubau vor. Einen schlanken, leicht wirkenden Baukörper, dessen platzbedingt „einhüftige“ Ausführung gleich mehrere Vorteile mit sich brachte: Von den Gruppenräumen geht es barrierefrei direkt in den Garten – und der sonst so oft stiefmütterlich behandelte Flur konnte zu einer breiten Spiel- und Nutzzone aufgewertet werden.
Materialwahl? Keine Qual
Als es um die Materialwahl ging, hieß es den Bauherren erst zu überzeugen: „Wir haben den nachhaltigen, zeitgemäßen Baustoff Holz empfohlen“, erzählt Christoph Lübeck. Aus ökologischen Gründen, aber auch wegen der hervorragenden Wärmedämmfähigkeiten, des zügigen Baufortschritts und nicht zuletzt „weil Holz einfach ein kindgerechtes Material ist“, so der Architekt. Die Nutzung als Kinderhaus sollte sich auch in der warm, freundlich und lebendig wirkenden Holzfassade widerspiegeln. Um diese zu betonen und gleichzeitig zu schützen, haben sich lübeck summa architekten für eine Beschichtung mit Lignovit Platin von ADLER entschieden. Die wasserbasierte, dünnschichtige Holzlasur im Farbton Achatgrau lässt die riffelgehobelte Fichtenholzschalung dank eingearbeiteter Metallic-Pigmente leicht glitzernd im Sonnenlicht erstrahlen. Für zusätzlichen Schwung sorgt die versetzte Positionierung der unterschiedlich breiten Holzlatten zwischen Unter- und Obergeschoß. Die durch raumhohe Fensterflächen großzügig belichteten Innenräume beherbergen mehrere Sanitärräume. Einer davon hat sogar ein eigenes „Matschbecken“. Indoor- Pritscheln ausdrücklich erlaubt – auch das würde Fräulein Langstrumpf bestens behagen.
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