Mit einem matten Decklack wird die gebeizte Fläche zweimal ablackiert.
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Die hohe Kunst des Beizens – leicht gemacht!

Beizen ist gewissermaßen die Königsdisziplin der Oberflächenveredelung von Holz. Kein anderes Beschichtungsverfahren bietet so vielfältige Möglichkeiten, den Charakter von Holz gestalten. Welche Arten von Beizen gibt es eigentlich? Worin liegen ihre jeweiligen Besonderheiten, und vor allem: Wie lassen sie sich verlässlich und sicher anwenden? Die ADLER-Expert/-innen Jutta Libowitzky und Mario Menghin klären auf.

Ob rustikal, elegant oder farbig: Mit ADLER Beizen kommt Holz groß heraus – und die Anwendungsprofis zeigen, wie’s geht!

Lacke, Öle und Wachse können das Holz schützen, sie können es anfeuern und einfärben – doch nur Beize können seinen Charakter wirklich verändern. Das hat einen einfachen Grund: Lacke liegen auf der Holz-Oberfläche auf und bilden dort einen Film. Beizen mit ihren Farbstoffen und Pigmenten dringen dagegen tiefer in das Holz ein und verändern so seine Optik. Einen Schutzfilm an der Oberfläche erzeugen Beizen nicht – deshalb müssen sie immer überlackiert werden.

Schritte

  1. Je stärker das Holz gebürstet wird, desto markanter fällt der Beizeffekt aus.

    Viele Möglichkeiten …

    Die Wirkung einer Beize hängt vom jeweiligen Holz ab. Der optische Charakter von Nadelhölzern wird durch die harten Jahresringe bestimmt, die mit einer Positiv-Beize noch hervorgehoben werden können. Diese Beizen enthalten besondere Farbstoffe, die mit den Holzinhaltsstoffen reagieren. Da in den harten Jahresringen mehr Holzinhaltsstoffe enthalten sind, fällt die Reaktion dort stärker aus – die Farbe der Jahresringe wird betont. Diese chemische Reaktion braucht eine gewisse Zeit, deshalb gilt es, die empfohlene Auftragsmenge zu beachten und auf forcierte Trocknung zu verzichten. Je nach verwendeter Beize fällt der Positiv-Effekt unterschiedlich aus: von elegant bei der ADLER-Beize Arova Ultra über markant-antik bei Arova Alpin bis zu einem rustikalen Beizbild bei Arova Alpin Trend, das jenem von altem, sonnenverbranntem Holz ähnelt. Negativ-Beizen dagegen enthalten nicht-reaktive Farbanteile, die sich im weichen Holz zwischen den Jahresringen besser ablagern können und so dessen Farbe verstärken.

     

  2. Mit einem matten Decklack wird die gebeizte Fläche zweimal ablackiert.

    … auf Nadel- und Laubhölzern

    Einen vergleichbaren Effekt gibt es bei Laubhölzern, die je nach Holzart grobe oder feine Poren aufweisen. Porenbetonte Beizen dringen tief in die Poren ein und heben sie dadurch hervor. Besonders stark fällt dieser Effekt bei der neuen Beize Arova Flex von ADLER aus, deren fein vermahlene, mikronisierte Pigmente besonders gut in die Poren eindringen können. Für ein rustikales Beizbild auf grobporigen Laubhölzern sorgt Arova Rustica. Egalisierende Beize wie Arova Style von ADLER oder die halbtransparente Farbbeize Arova Colora sind Beizsysteme, die sich verstärkt an der Holzoberfläche ablagern – Unterschiede im Holz, etwa bei einer sehr unruhigen Optik oder unterschiedlich gemaserten Furnieren, können so ausgeglichen werden.

     

  3. Ob rustikal, elegant oder farbig: Mit ADLER Beizen kommt Holz groß heraus – und die Anwendungsprofis zeigen, wie’s geht!

    Gut gewählt

    Wie findet man bei so vielen Optionen nun die gewünschte Beize? Neben dem Effekt, der erzielt werden soll – rustikal oder elegant, ruhig oder markant – gilt es auch, die Oberfläche des Holzes, seine Maserung, sein Porenbild und seine Eigenfarbe mitzubedenken. Beizkarten mit Originalmustern können hier hilfreich sein – und wer auf Nummer sicher gehen will, fertigt vor dem Beizen ein Muster auf dem verwendeten Holz an. Dabei sollte nicht nur die Beize selbst aufgetragen werden, sondern auch der Decklack, der für den nötigen Oberflächenschutz sorgt – schließlich beeinflussen auch Anfeuerung oder Glanzgrad des Lacks die finale Optik. Egal, auf welchen Beizen-Typ die Wahl letztendlich fällt – in jedem Fall sollte bei Beizen nur mit Qualitätsprodukten gearbeitet werden. Hochwertige Beizen wie jene aus dem Sortiment von ADLER sind sicher und verlässlich in der Anwendung und verfügen darüber hinaus über eine hohe Farbstabilität und Lichtechtheit, die den Farbton der Beize dauerhaft erhält. Bei qualitativ weniger hochwertigen Produkten kann es dagegen passieren, dass sich der Farbton im Laufe der Zeit durch die Wirkung des Lichts deutlich verändert.

     

  4. Schleifen

    Gewissenhaft vorbereitet

    Beizen eilt oft der Ruf voraus, besonders heikel und fehleranfällig in der Anwendung zu sein. Tatsächlich ist beim Beizen eine besonders sorgfältige Arbeitsweise gefragt – aber wenn man ein paar Hinweise beachtet, gibt es keinen Grund für Sorgenfalten. Arbeitet man das erste Mal mit einer bestimmten Beize, gilt der erste Blick stets dem Technischen Merkblatt. Neben der Auftragsmenge und der Applikationsmethode – auch wenn Beizen meist gespritzt werden, eignen sich manche auch zum Streichen oder Tauchen – ist hier auch die richtige Untergrundvorbereitung vermerkt. Ein sauberer Holzschliff mit scharfem Schleifpapier ist die Grundlage für ein schönes Beizbild: Je gröber geschliffen oder gebürstet das Holz ist, desto stärker fällt der Beizeffekt aus. Danach wird der Schleifstaub sorgfältig entfernt und die Oberfläche nochmals geprüft – Holz mit Leimdurchschlag, Harzeinschlüssen oder Rissen sollte besser nicht verwendet werden. Bei wasserbasierten Beizen ist es darüber hinaus vorteilhaft, das Holz mit warmem Wasser zu wässern – dadurch öffnen sich die Poren und die Beize wird gleichmäßiger aufgenommen.

     

  5. Beize auftragen

    Sorgfältig aufgetragen

    Auch beim Auftrag der Beize ist Sorgfalt geboten, etwa was die vorgesehene Auftragsmenge betrifft: Wird zu wenig Material aufgetragen, kann es – vor allem bei egalisierenden Beizen – zu unschöner Wolkenbildung kommen, aber auch eine zu hohe Auftragsmenge beeinflusst das Beizbild. Es empfiehlt sich, mit kleinen Düsengrößen und wenig Druck zu arbeiten und die Spritzpistole vor dem Beizen gründlich zu reinigen und zu trocknen. Am besten ist es, die Beize nass in nass in zwei Schichten aufzutragen und dabei in stark überlappenden Bahnen zu arbeiten. Nach dem Auftrag sollte die Fläche im Licht gleichmäßig nass schimmern, aber keine Flüssigkeit auf dem Holz stehen. Besonderes Augenmerk gilt der ersten und letzten Bahn sowie den Kanten – hier kommt es häufig vor, dass unterschiedlich viel Material aufgetragen wird. Danach muss die Beize gründlich trocknen, bevor der Decklack aufgetragen wird, andernfalls kann es v.a. bei Wasserbeizen zu Verfärbungen kommen. Übrigens: Wird helles Holz weiß gebeizt, empfiehlt es sich, auch den Decklack – z.B. mit dem Farbkonzentrat Solva-Tint von ADLER – leicht weiß einzufärben, um für eine gleichmäßige und vergilbungsfreie Optik zu sorgen.

     

  6. Groß sind stets Interesse und Begeisterung bei den ADLER Seminaren.

    Praxisnah geschult

    Wer in der Anwendung von Beizen noch wenig Erfahrung mitbringt, für den könnte ein entsprechendes Seminar der richtige Einstieg sein. In der ADLER Akademie werden regelmäßig Beizen-Seminare angeboten, bei denen neben ein wenig Theorie die Praxis im Vordergrund steht – und zwar von der Auswahl des passenden Beizsystems über die Untergrund-Vorbehandlung bis zum Auftrag von Beize und Decklack. Damit steht einem perfekten Endergebnis in der „hohen Schule des Beizens“ nichts mehr im Wege – und die Kunden von Tischlern und Schreinern können sich über einzigartige Oberflächen freuen, die Holz in seiner ganzen charakterstarken Natürlichkeit zeigen.

     

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