Oscar für Oscar
And the Oscar goes to…Oscar! Für das Drehbuch. Für die Inszenierung. Für den Hauptdarsteller. Und natürlich: Für die beste Kulisse. Nicht in Hollywood, sondern in Innsbruck. Und auch nicht nur einmal im Jahr. Sondern allabendlich. Denn der Mexikaner Oscar Germes-Castro macht großes Kino: In seinem umgestalteten Uhrmacher-Laden bezaubert er mit Food-Fantasien und Abenteuer-Atmosphäre. Filmreif und preisverdächtig.
Oscar Germes-Castro ist ein Künstler. Ob hinter der Kamera für einen Kurzfilm, als Musiker oder als Koch – die künstlerische Note verleiht seinem Tun erst die richtige Würze. Essen ist für ihn ein Erlebnis. Schon früher, als er noch geheime „Food-Conspiracy“-Koch-Treffen veranstaltete, waren die Locations durchaus filmtauglich: Sein „Guerilla Cooking“ brachte zum Beispiel Baustellen oder Ateliers zum Sieden. Den Geist der Feinschmecker-Verschwörung sollte auch das neue Lokal atmen, mit dem Oscar kürzlich sesshaft wurde.
Regie: Der Zufall
Einen passenden Rahmen fand er in einer ehemaligen Uhrmacher-Werkstatt im Innsbrucker Stadtteil Pradl, die passenden Partner in den Architekten Teresa Stillebacher und Christian Dummer, die seine Intentionen perfekt umsetzten: Acht Gäste treffen sich an einem Tisch. Wer? Was wird serviert? Das bleibt eine Überraschung – und das Rezept für (appetit)anregende Unterhaltung. „Nicht leicht für die Architektur, dieser Performance im richtigen Maß zu begegnen“, stellten die Planer fest. Doch die Lösung offenbarte sich bei der Arbeit ganz von selbst: „Wir haben das Räumchen aus der Jahrhundertwende erst gründlich befreit: Schicht um Schicht weiteten sich Raum und Atmosphäre“, schildert Dummer. Alter Zierrat und Tapeten verschwanden, die Wände wurden immer und immer wieder abgewaschen – und siehe da: Unter den Spuren vieler Jahre offenbarten sich konservierte, alte Malereien. „Diese Patina wollten wir beibehalten“, sagt Dummer.
Hauptdarsteller: Das Essen
Doch wie? Auf die nackten Wände kam Aviva Tiefengrund WV, er verleiht den Schätzen der Vergangenheit Glanz und Festigkeit. Wo Weiß gefragt war, griffen die Handwerker zur natürlichen, baubiologisch empfehlenswerten Wandfarbe für mineralische Untergründe, Aviva Euromin.
Moderne im selben Farbton hielt mit einem Stahlblechkörper Einzug, der das Panzerglas-Schaufenster umgibt, über den Eingangsbereich weiterwächst und schließlich in die Bar mündet. „Diese Raumskulptur und die Tischfüße haben wir mit ADLER Ferrocolor lackiert“, so die Oscar-Nominierten. Tisch und Theke werden nun allmittag- und abendlich zur Bühne für den Hauptdarsteller – das Essen aus regionalen, biologischen, fair gehandelten Zutaten.
Mitwirkende: Die Gäste
Der Maestro steht am Herd, werkelt, erklärt, kommentiert, serviert. Das Kochen wird zum Kino. Die Gäste vom Zuschauer zum Mitwirkenden. Das Essen zum Erlebnis. Alle sitzen um einen Tisch, jeder köstliche Bestandteil des Menüs hat seine eigene Geschichte. Und in der warmen, abendlichen Beleuchtung scheint das „Oscar kocht“ beinahe golden zu schimmern – fast, wie der Namensvetter aus Hollywood.
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