Licht in der Dunkelheit
Klöster: Sie waren seit jeher Orte der Weisheit, des Wissens, des Rückzugs und der Einkehr. Ein Licht in der Dunkelheit, ein Pfad in der Orientierungslosigkeit. Und heute? Die Abtei Marienmünster in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist wieder zum Leuchtturm geworden: Zum starken Schein, der die düsteren Perspektiven für den ländlichen Raum erhellt und Besuchern den Weg weist.
Wenn der Frosch in den Milcheimer gefallen ist, hilft nur eines – er muss strampeln! Für den ländlichen Raum bedeutet das: Sich nicht ins Schicksal von Abwanderung und Landflucht, von Niedergang und Geisterdörfern ergeben – sondern mit mutigen Ideen neue Lichtblicke erschaffen. Im Kreis Höxter, zwischen Teutoburger Wald und Weser, wird fleißig daran gearbeitet. Mehr als 25 Klöster scharen sich in der Region rund um ein UNESCO-Weltkulturerbe, die ehemalige Benediktinerabtei Corvey. Ihnen allen soll nun neues Leben eingehaucht werden. „Potentialentfaltung“ heißt das Zauberwort, das zum Beispiel der Abtei Marienmünster bereits eine Verwandlung beschert hat, die als Sinn- und Vorbild für die gesamte Region gelten kann. Aus dem einstigen Benediktinerkloster wurde eine kulturelle Begegnungsstätte mit musikalischem Schwerpunkt. Die alte Ackerscheune dient als Konzertsaal, der Schafstall wird als Theater, die Reisescheune (Pferdestall) für Ausstellungen und Seminare genutzt. Und seit kurzem ergänzt ein wahrer Leuchtturm das Ensemble: Das neue Besucherzentrum lockt als tags wie nachts weithin sichtbarer Wegweiser Gäste in die Welt der Klöste
(K)eine alte Scheune
Sauer Architekten haben ein Gebäude geschaffen, das sich als moderner Kontrapunkt zur historischen Klosteranlage präsentiert und doch harmonisch in die Umgebung einfügt. „Einerseits sollte es natürlich dem Denkmalschutz entsprechen, andererseits muss ein Besucherzentrum aber auffallen, um möglichst viele Interessierte anzuziehen“, beschreibt Christian Sauer den planerischen Balanceakt. Mit seinem sechseckigen Holzrahmenbau ist ihm dieser perfekt geglückt. Vor allem dank der außergewöhnlichen Fassade: „Wir wollten mit dem heimischen Baustoff Holz regionalen Bezug schaffen und quasi das Kloster weiterbauen“, erläutert er: „Im Gegensatz zum Alpenraum wurden in Westfalen Holzschalungen immer senkrecht angebracht. Diese Tradition haben wir aufgenommen und ermöglichen dadurch Assoziationen zu den alten Holzbauten der Region.“ Dass so manchen das Besucherzentrum an eine „runtergekommene“, lückenhafte Scheune erinnert, ist somit durchaus erwünscht. Der zweite Blick enthüllt dann aber eine ausgeklügelte Konstruktion und Konzeption: Hinter der Lärchenholzfassade befindet sich ein lichtraues, lackiertes Alublech. Dieses dient als Reflexionsfläche für die nächtliche Illuminierung in verschiedenen Farben – und verhindert zugleich, dass sich Vögel oder Fledermäuse in der Dämmung einnisten. Die Holzschalung dient zwar als Sitzmöglichkeit, ist aber als Nistplatz zu zugig, daher brachten freiwillige Helfer am gesamten Klostergelände zusätzliche Nist- und Brutkästen an. Apropos freiwillig: Die gesamte Fassade bauten ehrenamtliche Helfer. „Wir haben uns deshalb schon früh auf die Suche nach einer Beschichtung begeben, die auch von ungelernten Freunden der Abtei einfach und gut verarbeitet werden kann“, sagt Architekt Sauer. Mit Pullex Silverwood von ADLER stieß er auf die ideale Lösung: Der Anstrich im Farbton Silber garantiert besten Holzschutz und macht das Besucherzentrum zum magischen Anziehungspunkt: Für alle, die mehr über die Klöster der Region erfahren und damit einen Beitrag zur Zukunft des ländlichen Raums leisten wollen.
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