Ⓒ Hugo Kämpf / Ingo Peters Photography | © Hugo Kämpf / Ingo Peters Photography
Möbel

Baumriese wird Eichentisch

Der beste Designer ist die Natur. Ihre Schönheit jedoch zu erkennen, hervorzuholen und herauszustreichen – dafür ist das Sägewerk Hugo Kämpf zuständig: Das Traditionsunternehmen im fränkischen Thüngen hat sich auf die Verarbeitung der wohl bekanntesten und beeindruckendsten Bäume Deutschlands spezialisiert und kann deshalb mit Fug und Recht behaupten: „Wir sind Eiche.“

© Hugo Kämpf / Ingo Peters Photography
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Seit vor mehr als 145 Jahren der erste Eichenstamm aus dem Spessart durch das damals noch von Wasserkraft gespeiste Spaltgatter der „Schneidmühle zu Thüngen“ am Fuße des Schlossbergs fuhr, eint den Familienbetrieb die Liebe zu dem hochwertigen Holz und dessen Verarbeitung in handwerklicher Perfektion.

Alte Bäume

Heute leiten Stefan und Carolin Voll das Unternehmen. Und öfters läutet ihr Telefon, wenn irgendwo in Deutschland oder Österreich einem über Jahrhunderte gewachsenen Baumriesen das Ende droht. Weil der Blitz eingeschlagen hat, weil er dürr und umsturzgefährdet ist – oder weil er schlichtweg einem Bauprojekt weichen muss. „Wie schade“, denken sich dann meistens die Besitzer, die viele Geschichten und Erinnerungen mit dem knorrigen Wegbegleiter verbinden. Umso mehr freuen sie sich über die Möglichkeit, dem langjährigen Liebling neues Leben zu schenken und ihm einen Platz in ihrem Haus und Herzen zu sichern. Zum Beispiel als Tischplatte. „Natürlich gewachsen, mit all den Ästen, Spalten, Farbvariationen sowie der Kante und aus einem Stück gesägt, zeigen sie, was dem Baum im Laufe seines langen Lebens widerfahren ist“, schwärmt Carolin Voll vom einzigartigen Charakter ihrer Baumkantentische. Die Unikate sind ein echter Blickfang mit Geschichte.

Neues Leben

Bis aus der alten Eiche ein neuer Tisch entsteht, ist allerdings harte Arbeit und viel Zeit erforderlich: Schon die Bergung der gewaltigen Stämme aus oft unwegsamem Gelände kann mehrere Tage dauern. Mit einer normalen Säge ist es angesichts der enormen Stammdurchmesser nicht getan: Für einen Baumriesen aus Lustenau, Vorarlberg, mussten zuletzt sogar alle Verkleidungen der ohnehin schon riesigen Bandsäge abgebaut werden. Sonst hätte der weit über einen Meter breite und 4,7 Meter lange Koloss mit mehreren Tonnen Gewicht nicht hindurch gepasst.

„Nach zwei Jahren schonender Vortrocknung unter Dach bei uns in Thüngen erfolgt dann die moderne Vakuumtrocknung auf eine Endfeuchte von 10 bis 12 Prozent. Dann wird jedes Blatt von Hand geschliffen, mit ADLER Poly-Feinspachtel verfüllt und mit ADLER Legno-Öl farblos feinpoliert“, schildert Voll. Das verleiht der Oberfläche erst ihre einzigartige seidenmatte Optik und warmweiche Haptik. So setzt sich die hölzerne Lebenslinie fort: Als Schreibplatz, als Bar-Theke, als Konferenz-Mittelpunkt oder am allerschönsten: Als Familien-Esstisch – um den sich alle Generationen versammeln, die einst im Eichenschatten groß geworden sind.

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