Schreiner-Meisterschule in Ebern | © Stefan Meyer
Holzbau und Fassaden

Lernräume und Lebensräume

Holz ist Trumpf: Nach diesem Motto gestaltete das Architekturbüro hjparchitekten aus Würzburg das neue Wohnheim der Schreiner-Meisterschule in Ebern. Die neu gestaltete Lern-Unterkunft für die angehenden Holz-Handwerker punktet mit natürlichem Komfort, eleganter Optik – und einer ungemein effizienten und zeitsparenden Realisierung während des laufenden Schulbetriebs.

Schreiner-Meisterschule in Ebern | © Stefan Meyer
Schreiner-Meisterschule in Ebern | © Stefan Meyer
Schreiner-Meisterschule in Ebern | © Stefan Meyer

ADLER und das Tischler- bzw. Schreinerhandwerk: Das ist eine Liebesgeschichte ohne Ablaufdatum. Schon als Johann Berghofer das Unternehmen 1934 gründete, begann er mit der Produktion von Lacken und Polituren für Möbel, Fenster und Türen. Und auch wenn der Schwazer Lackhersteller mittlerweile zum international tätigen Industrieunternehmen herangewachsen ist: Dem Schreinerhandwerk ist ADLER nach wie vor mit besonderer Zuneigung verbunden – ganz egal, ob es sich um den ländlichen Zwei-Mann-Betrieb handelt oder um eine Großtischlerei mit modernem Maschinenpark. Nicht wenige jener Schreiner aus dem süddeutschen Raum, die heute auf Lacke und Öle von ADLER schwören, haben ihr Handwerk in der unterfränkischen Kleinstadt Ebern gelernt und zur Meisterschaft gebracht – genauer gesagt: In der dortigen Meisterschule für das Schreinerhandwerk. Sechzig Schreinerinnen und Schreiner genießen dort in drei parallelen Meisterkursen den Feinschliff für ihre Ausbildung, lernen gemeinsam, entwerfen gemeinsam, arbeiten gemeinsam – und wohnen gemeinsam. „Leben und lernen unter einem Dach“, das ist das Konzept, mit dem Ebern ein Alleinstellungsmerkmal unter den süddeutschen Meisterschulen genießt. „Unser Wohnheim ist quasi die Lebenskeimzelle unserer Schule“, sagt Schulleiter Oliver Dünisch.

Offene Schule

Dieses Wohnheim stand auch im Mittelpunkt einer umfassenden Frischzellenkur, der die Meisterschule kürzlich nach Plänen von hjparchitekten aus Würzburg unterzogen wurde. Während es im Schulgebäude selbst – es hatte immerhin schon 35 Jahre auf dem Buckel – bei Renovierungsarbeiten blieb, entschieden der Bauherr – der Bezirk Unterfranken – und die Architekten sich beim Wohnheim für einen kompletten Neubau: „Die Zimmer des Wohnheims waren beengt und verfügten lediglich über Etagen-Bäder“, erklärt Architekt Herbert Osel. „Um sie auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen, hätte der Platz im Gebäude aber nicht ausgereicht.“ So blieb lediglich der Keller-Sockel des Altbestandes erhalten, darauf wurde ein Neubau aufgesetzt. Statt dem angestaubten Jugendherbergs-Charme des Altbestandes bietet das zweigeschoßige Gebäude nun Raum für 20 moderne, großzügige Wohnräume mit eigenem kleinen Bad. Ein Zimmer im Erdgeschoß wurde barrierefrei gestaltet, und auch der ebenerdige Zugang zum Schulgebäude wurde behindertengerecht umgestaltet.

Stimmiges Material

Dass sich die Architekten beim Wohnheim für einen Holzbau entschieden haben, war in mehrerlei Hinsicht naheliegend: „Zum einen liegt Holz als Baumaterial natürlich auf der Hand, wenn es um eine stimmige Unterkunft für Holzverarbeiter geht – schließlich sollen sich die künftigen Schreinermeister in ihren Zimmern rundum wohlfühlen“, erklärt Herbert Osel. Andererseits hatte die Wahl des Baumaterials auch einen ganz praktischen Vorteil: Da die Um- und Neubauarbeiten während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden mussten, sollte die Bauzeit so kurz wie nur möglich ausfallen. Die moderne Holzbauweise machte das möglich: In rekordverdächtigen vier Arbeitstagen errichtete das Team von Holzbau Moser aus Hirschfeld den Rohbau.

Charakterstarke Optik

Nach Abschluss der Bauarbeiten präsentiert sich das neue Holz-Wohnheim für die Holz-Handwerker als echtes Schmuckstück. Zurückhaltend, aber selbstbewusst schließt sich der moderne Zubau an den Altbestand an. Während das Wohnheim an seiner Stirnseite mit dem Schulgebäude verbunden ist, ragt es an den übrigen drei Seiten deutlich über den Keller-Sockel hinaus und scheint so elegant über der leicht abfallenden Grünfläche zu schweben. An der Fichten-Fassade sorgt die Vorvergrauungslasur Pullex Silverwood von ADLER im Farbton Graualuminium für einen eleganten silbrigen Schimmer. „Wir hatten schon bei früheren Bauvorhaben sehr positive Erfahrungen mit Pullex Silverwood gesammelt“, erklärt Herbert Osel. „Die Lasur gibt der Fassade einen unverwechselbaren Charakter und bewahrt sie gleichzeitig vor ungleichmäßiger Abwitterung.“ So ist die Meisterschule Ebern für die nächsten 35 Jahre gerüstet – als Lern- und Lebensraum für die bayerische Schreiner-Zukunft.

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